Lecker lecker Smoothies … What?

Wenn man älter wird, so wird man im Idealfall auch weiser (nicht zwingend der Fall, aber zumindest manchmal trifft das zu). Also beschäftigt man sich vor allem als Möchtegern-Sportler noch intensiver mit dem Thema „Ernährung“. Seinen Körper sollte man ja ohnehin wie einen Tempel behandeln, dies nicht zuletzt auch deshalb, weil das Gerät ja noch mindestens bis zum Erreichen der Age Group W65-69 halten muss (die wohl einzige Chance, es mal zu einer WM zu schaffen … vielleicht … wenn von den anderen Starterinnen die künstliche Hüfte nicht mehr hält).

Da die Trainingsumfänge derzeit noch nicht ins Uferlose steigen, hat man die Zeit, sich mit dem super hippen Thema „Smoothies“ zu befassen.

Laut Fachliteratur gelten Smoothies scheinbar als absolute Wunderwaffe für resp. gegen alles (beginnend bei Cellulite und endend bei Schuhpflege für Velourleder). Also muss das mal versucht werden! Glücklicherweise gibt es in den diversen Magazinen auch noch viele Rezepte und Anregungen, welche Smoothies bei den Stars aktuell hoch im Kurs stehen. Super lecker, super schnell zubereitet, super gesund. Glaubt man der Literatur, so spart man sich bei nur einem grünen Smoothie am Tag ja faktisch gleich eine Ladung Botox, drei Stunden Training und vier Stunden Schlaf, weil er so toll sein soll.

Den musste ich ausprobieren, schon alleine wegen der inhärenten Faltenreduktion (im Einleitungssatz wurde schließlich auf das fortschreitende Alter hingewiesen). ALLE Stars schwören also auf diesen grünen Smoothie bestehend aus Stangensellerie, Spinat, Brokkoli und einer halben Zitrone. Die Zutatenliste klang jetzt schon nicht allzu einladend, also ließ ich den Spinat gleich mal weg und ersetzte ihn durch eine Birne (auch auf die Gefahr hin ein paar Falten zu behalten). Man musste es bei seinem Erstlingswerk ja auch nicht übertreiben. Inwiefern die Zubereitung jetzt wirklich super schnell und unkompliziert sein soll, kann ich nicht beurteilen. Meine Küche sah jedenfalls schlimm aus (um nicht zu sagen „wie Sau“) und in der Zeit, in der ich EINEN Smoothie zubereitete, koche ich sonst das normale Mittagessen. Scheinbar ist meine Performance hier schwer ausbaufähig. Irgendwann war das Ding also fertig und es sah sehr gesund aus.

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Voller Euphorie nahm ich den ersten Schluck, meine Gesichtszüge entgleisten mir schlagartig und ich dachte einfach nur „Meine Güte, ist das abartig!!!“. Ich blickte verstört auf die restliche Pampe im Glas, die trotz des Schluckes überhaupt nicht weniger geworden war, und kam nicht umhin mich zu fragen, welcher Star und welche Redakteurin das denn nun tatsächlich als LECKER bezeichnet! Ich gehe davon aus, dass die meisten Stars aufgrund der diversen stimmungsaufhellenden Genussmittel und Medikationen hier einfach einen anderen Zugang haben … oder generell an Realitätsverlust leiden. Ok, es mag definitiv Menschen geben, denen dieser Wundersmoothie schmeckt, ich möchte hier ja kein Öl in das Feuer der „Healthy-Hipster-Food-Bewegung“ gießen. Mir schmeckte er aber definitiv nicht. Da ich aber viel Zeit und Liebe in die Zubereitung investierte und das Ding doch so gesund war, hielt ich es mit dem restlichen Glasinhalt wie mit den letzten Metern auf der Schwimmstrecke: Augen zu und durch!

Smoothie 1.0 … erledigt, muss aber nicht zwingend wiederholt werden.
Da ich jetzt aber kein Freund vom Wegwerfen wertvoller Nahrungsmittel bin, bewahrte ich den restlichen Stangesellerie auf – für sehr schlechte Zeiten oder aber auch meinen eigenen, langsam einsetzenden Realitätsverlust. Letzterer stellte sich tatsächlich ein und ich dachte mir: nun ja, mit einer anderen Rezeptur schmeckt so ein Smoothie vielleicht doch!?

Smoothie 2.0 folgte also nur wenige Tage darauf. Diesmal versuchte ich eine eigene Idee, basierend auf dem Obst und Gemüse, das zu Hause zu finden war. Passend zur Adventszeit fanden also zwei Orangen, eine Mandarine, eine Karotte und der Rest des vermaledeiten Stangenselleries den Weg in den Mixer. Toll. Diesmal wurde das Gesöff also nicht grün, sondern eher orange und die erste Kostprobe fiel wieder sehr mäßig aus. Es war zumindest mal nicht so fürchterlich wie Smoothie 1.0, aber die große Euphorie wollte sich weiterhin nicht einstellen. Meine Idee: zu Orangen passt Zimt und dieser Zimt sollte den restlichen Geschmack überdecken. Außerdem ist bald Weihnachten, also Zimt rein … reeeein damit! (Zimt ist übrigens toll für den Stoffwechsel, was meine Kreation ja schon wieder super cool und “InTouch”-tauglich machen müsste). Smoothie 2.0 war besser – mehr aber auch nicht. Der Sinn, Gemüse und Obst, das einzeln und in normaler Form eigentlich jeweils für sich toll und schmackhaft ist, in unansehnliche und geschmacklich fragwürdige Formen zu bringen, erschließt sich mir weiterhin nicht unbedingt. Ich bleibe also lieber bei Obst und Gemüse in Reinkultur, auf dem Teller in Stücken… und bei Keksen. Aber immerhin hab ich es versucht!

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Fazit: der Trick bei den gesunden, insbesondere gemüselastigen Smoothies: nach jedem Schluck ein Keks, dann geht’s!